Standortplanung

Die Bestimmung eines optimalen Standortes in Bezug auf existierende Kunden ist spätestens seit der klassischen Arbeit von Weber „Über den Standort der Industrien“ aus dem Jahr 1909 eng mit der strategischen Logistikplanung verbunden. Strategische Entscheidungen, die sich auf die Platzierung von Anlagen wie Produktionsstätten, Vertriebszentren und Lager beziehen, sind von großer Bedeutung für die Rentabilität von Supply-Chains. Sorgfältig durchgeführte Standortplanungen erlauben einen effizienteren Materialfluss und führen zu verringerten Kosten und besserem Kundenservice.

Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftlicher Erfolg eines Unternehmens hängen entscheidend von Einflüssen ab, die in Zusammenhang mit den Standorten seiner Betriebe und den innerbetrieblichen Standorten stehen. Aus der Bedeutung des Standortes einer Unternehmung für deren Überlebensfähigkeit und aus der geringen kurzfristigen Flexibilität hinsichtlich der Möglichkeiten zur Veränderung der Standorte folgt die Notwendigkeit einer in die Zukunft gerichteten Standortplanung. Damit einher geht die Einbeziehung von Standortüberlegungen in die strategische Unternehmensplanung. Die Nachteile eines ungünstigen Standortes verlangen besondere Anstrengungen zur Kompensation standortbedingter Wettbewerbsvorteile der Konkurrenz und gefährden die Rentabilität des Unternehmens. Somit kann man die Standortplanung nicht nur als Teil einer strategischen Logistikplanung auffassen, sondern gleichzeitig als unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches operatives Logistikmanagement.

Bei der Modellierung von Standortproblemen unterscheiden wir zwischen planaren Standortproblemen, Standortprobleme auf Netzwerken und diskrete Standortproblemen. In unseren Forschungsarbeiten konzentrieren wir uns auf Erweiterungen der klassichen Standorttheorie. Eine der schwierigsten Entscheidungen bei der mathematischen Modellierung von Standortproblemen ist beispielweise die Wahl der korrekten Zielfunktion. Die „Geordnete Median Funktion'' bietet einen neuen Ansatz, viele bekannte Zielfunktionen, wie etwa minsum, minmax, cent-dian, k-centra, als Spezialfälle auf einmal abzudecken und führt auf natürliche Weise die Bildung von bisher nicht untersuchten Zielfunktionen herbei. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt in der Berücksichtigung von Stochastik und Risiko: Diese Probleme lassen sich unter Einsatz der sog. Stochastischen Programmierung lösen. Als weiterer neuer Forschungsschwerpunkt ist die sog. Hub Location anzuführen, die u.a. in der Gestaltung großer Logistiknetzwerke sowie in der Einführung der Elektromobilität auf Deutschlands Straßen wertvolle Erkenntnisse liefern kann.